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    Interkulturelles Forum erkundet mit Flüchtlingskindern den Gigelberg

    Biberach, 22.07.2016 (Sophie Bischoff, ©Schwäbische Zeitung)

    Biberach sz
    Das interkulturelle Forum für Flüchtlinge (IFF) hat mit einigen der Biberacher Flüchtlingskindern am Freitagnachmittag den Rummel auf dem Gigelberg erkundet.

    Die meisten der Flüchtlinge sind im Oktober nach Biberach gekommen und viele wurden im ehemaligen EVS-Gebäude untergebracht. Dort wird seitdem für die Familien viermal die Woche Kinderbetreuung von ehrenamtlichen Helfern angeboten. Im Rahmen dieser Betreuung sind am Freitagnachmittag Flüchtlingskinder mit ihren Eltern und vier Betreuerinnen auf den Gigelberg gegangen. „Normalerweise findet die Kinderbetreuung ohne die Eltern statt“, erzählt Margot Prestele, eine der Betreuerinnen. „Dieses Mal haben wir jedoch gesagt, dass wir Unterstützung brauchen, weil wir natürlich alle Kinder mitnehmen wollten.“

    Ihr erstes Schützenfest

    Die Flüchtlinge sind erst im Herbst des vergangenen Jahres aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak nach Deutschland gekommen. Das traditionelle Biberacher Schützenfest haben sie also noch nicht vorher erlebt. Im Vorfeld gab es deshalb Kurse, in denen Filme über das Schützenfest gezeigt wurden. Diese sollten auf die zehn besonderen Biberacher Tage vorbereiten und den Flüchtlingen einen Einblick in die Geschichte des Fests geben. Um die Flüchtlinge noch besser einzubinden, hatte die Stadt Schützen-Flyer in fünf verschiedenen Sprachen drucken lassen.

    Fanny Grimminger, ebenfalls Betreuerin der Kinder, erzählt: „Alle Kinder gehen in die Schule oder in den Kindergarten. Somit haben sie die ganzen Bräuche von der Ziehung bis hin zum Umzug miterleben dürfen.“ Die Schüler seien am Montagsumzug mitgelaufen und einige der Bischof-Sproll Schule auch in der historischen Gruppe der Schule. „Das war schon etwas Besonderes für die Kinder. Sie waren Teil eines Ganzen und wurden komplett ins Schützenfest mit eingebunden“, berichtet Grimminger. Besonders stolz seien die Flüchtlingskinder gewesen, als sie Süßigkeiten umgehängt bekamen. Auch bei der Ziehung in der Gigelbergturnhalle am Schützenmontag waren sie dabei. Einige der Familien seien auch privat auf den Umzügen gewesen. „Wir haben wirklich viele positive Rückmeldungen über das Schützenfest bekommen“, erzählt Fanny Grimminger weiter.

    Um Schützen auch in seinem gesamten Umfang zu erleben, gingen die Bewohner des EVS-Gebäudes gemeinsam auf den Berg. Der Kinderschutzbund hat in diesem Jahr extra für Flüchtlingskinder Freikarten für die Fahrgeschäfte gespendet. Schließlich ist das Biberacher Schützenfest als Fest der Kinder bekannt. Ungefähr 20 Kinder unterschiedlichen Alters und unterschiedlichster Herkunft sind am Freitagnachmittag auf dem Gigelberg. Die Freikarten werden schnell dem Alter entsprechend aufgeteilt und dann geht es los. Von Kinderkarussell über Schießbude, bis hin zum schnellen „Breakdancer“ wird von den Kindern alles ausprobiert. Am meisten hat es jedoch allen die große Rutsche hinter dem Festzelt angetan. Dort spielen und toben sie, während ihre Eltern sich entspannen können. Zum Schluss fahren alle gemeinsam noch eine Runde mit dem Riesenrad – und genießen den Blick auf Biberach, ihre neue Heimatstadt.

    Unterschrift Foto: Fröhlich fahren Kinder aus Syrien, Afghanistan und dem Irak Karussell auf dem Gibelberg. Bild: Sophie Bischoff, ©Schwäbische Zeitung